Blutegeltherapie

Die Blutegeltherapie erfreut sich als so genanntes  Ausleitungsverfahren  sowohl in der Humanmedizin als auch in der  Tierheilkunde in den letzten  20 Jahren immer größerer Beliebtheit. Der  Erfolg dieser Therapie  resultiert sowohl aus Aderlass, als auch aus der  Wirkung des Sekrets,  das vom Blutegel während des Saugens in die Wunde  abgegeben wird.

Krankheiten des Hundes, bei denen Blutegel angewandt werden können:

  • Hüftgelenksdysplasie (HD) mit sehr gutem Erfolg, oft monatelange Schmerzfreiheit
  • Arthrose, Arthritis
  • akuten und chronischen Entzündungen, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
  • akuter Bandscheibenvorfall mit und ohne Kompression des Rückenmarkes
  • Spondylose

Obwohl die Blutegeltherapie zu den ältesten Heilmethoden gehört die wir kennen, ist die genaue Wirkung des Blutegelbisses noch nicht vollständig erforscht. Der Blutegel selbst ist vermutlich über 650 Millionen Jahre alt.

Der Biss des Egels ist wenig schmerzhaft, etwa wie ein Mückenstich. Aufgrund seiner speziellen Mundwerkzeuge gelingt es dem Egel in die blutführenden Schichten der Haut zu gelangen. Der Biss wird gut vom Hund toleriert. Ich bin immer wieder erstaunt, wie ruhig und entspannt die Hunde während der Therapie sind.

Im Speichel des Blutegels sollen sich mehr als 100 Substanzenbefinden und es ist erst ein Bruchteil davon bekannt:

  • Hirudin: lokal entzündungs- und gerinnungshemmend
  • Calin: gerinnungshemmend
  • Bedellin: enzymhemmend
  • Eglin: entzündungshemmend
  • Hyluronidase: gefäßerweiternd
  • Destabilase: auflösen von Blutgerinnseln

Hirudin ist das wichtigste dieser Wirkstoffe. Es wird mit dem Speichel abgegeben und verhindert an der Saugstelle die Blutgerinnung. 
Ein wichtiger Faktor bei der Therapie ist Zeit, denn es kann bis zu zwei Stunden dauern, bis die Egel satt sind und von selber abfallen. Der Blutegel nimmt ca. 10-20 ml Blut während des Saugvorgangs auf. Nachdem er abgefallen ist, tritt ungefähr die selbe Menge Blut aus der Wunde aus.

Das Nachbluten kann mehrere Stunden dauern und ist erwünscht. Es sollte nicht unterbunden werden, denn hierdurch wird die Wunde nochmals gereinigt. Außerdem wird die Entstauung, Entschlackung und Stoffwechselanregung gesteigert, der Hundekörper kann sich regenerieren.

Dadurch, dass die Blutegeltherapie die inneren Organe, wie z. B. Leber, Niere, Herz, nicht belastet, ist sie gerade bei älteren Hunden sehr gut einsetzbar.

Einige Stunden nach der Therapie kann es im Bereich der Bisswunde zu einer leichten Schwellung und evtl. Juckreiz kommen.

Für die Blutegeltherapie verwende ich ausschließlich Blutegel aus einer Blutegelzucht. Damit ist gewährleistet, dass die Blutegel steril und somit für den medizinischen Einsatz geeignet sind.

Die Therapie mit Blutegeln eignet sich beim Hund besonders für folgende Erkrankungen:

  • Arthrose, Arthritis
  • HD, ED, Bandscheibenvorfall, Spondylose, Cauda-Equina-Kompressions-Syndrom
  • Bluterguss, Quetschung, Prellung
  • Muskelfaserriss
  • OP-Nachsorge, Wundheilungsstörung
  • Chronische und akute Entzündungszustände, z. B.Knochenhaut- und Sehnenscheidenentzündung (Periosititis, Tendinitis)
  • Patellaluxation
  • bei Frakturen zur Abschwellung und Schmerzlinderung
WICHTIG – Kontraindikationen (ggf. mit dem Tierarzt abzuklären):
  • Hunde unter 8 kg Körpergewicht
  • Diabetes, Tumore, schwere Niereninsuffizienz
  • Blutarmut, Gerinnungsstörungen, Immunschwäche
  • Hunde, die blutverdünnende Medikamente einnehmen (z. B. für das Herz)

Achten Sie bitte darauf, 

  • 7 Tage vor der Behandlung kein Spot-On-Präparat aufzutragen
  • 2 Tage vor der Behandlung den Hund nicht mit Shampoo zu waschen